Mittwoch, 5. August 2015

Ein Traum wird wahr

Kultur in der Pampa - Festival auf der Waldbühne Benneckenstein


Bevor ich mich in den Urlaub verabschiede, habe ich noch einen Tipp: Das Theaternatur-Festival vom 9. bis 16. August in Benneckenstein.


Es bietet eine breite Palette kleiner und großer Veranstaltungen aller darstellenden Künste. Kernstücke des Festivals sind zwei Eigenproduktionen, Der Besuch der alten Dame und HARZ/HEIMAT (AT). Darüber hinaus wird es Gastspiele aus den angrenzenden Bundesländern, spannende Konzerte und ein performatives Rahmenprogramm geben. Begleitend zu den Inszenierungen werden Workshops für Jugendliche und Erwachsene angeboten werden, die von eingeladenen Theaterpädagogen geleitet und wiederum von den jeweiligen Schauspielern, Sängern und Regisseuren aus den Ensembles unterstützt werden.

Für Schiller ist Theater eine „moralische Anstalt“. Diesen Leitspruch nimmt das THEATERNATUR Festival, beginnend in diesem Sommer, zum Vorbild. Die Inszenierungen aus allen Sparten der Darstellenden Künste dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern sollen die Besucher aktivieren und Denkanstöße geben sich, mit der Harzregion auseinanderzusetzen. Die kulturelle und literarische Vielfalt über und aus der Harzregion, wie Mythen, Sagen, Romane und Dramen, bilden daher die Grundlage für eine künstlerische Auseinandersetzung mit aktuellen, gesellschaftsrelevanten und impulsgebenden Themen.

Karten für alle Veranstaltungen sowie Festivalpässe können ab sofort über unsere Website www.theaternatur.de bestellt werden. Dort gibt es auch genaue Infos zu den einzelnen Veranstaltungen und den beteiligten Künstlern (das ein oder andere bekannte Gesicht aus Film und Fernsehen ist vielleicht dabei).


Die offizielle Website

Die Facebook-Seite

Montag, 3. August 2015

Die Top five

Harzerkritiker nennt die schönsten Inszenierungen der Saison

Die Indoor-Saison 2014/15 ist längst Geschichte, die Festspielzeit neigt sich dem Ende. Höchste Zeit, einen Rückblick zu werfen. Hier meine ganz persönliche Hitliste, der der härteste aller Kritiker nun unter Vorbehalt zustimmt.

Die Nummer fünf: Judas

Studiotheater ist Theater auf Augenhöhe und er hat uns verdammt oft in die Augen geblickt. Ja, es stimmt, ich bin ein Fan von intimen und intensiven Inszenierungen und die Körperlichkeit von Gunter Heun beeindruckt mich immer noch. Hier kommt beides zusammen und das Publikum wusste es zu schätzen.

Platz fünf für "Judas" bei den 57. Gandersheimer Domfestspielen.









Die Nummer vier: Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt

Peter Jech unter Dauerbelastung und ein kreativer Umgang mit den Insignien des Figurentheaters. Das schwarzweiss figurentheater brachte den Buchklassiker von Hannes Hüttner in einer kind- und zeitgerechte Form im Theater unterm Dach in Nordhausen.

Dazu gab es auch noch einen frechen Umgang mit den Versatzstücken der Popkultur.

Über die Platzierung gab es noch einen kurzen Disput mit dem härtesten aller Kritiker. Platz vier für "Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt" im Theater Nordhausen. Aber die Verdienstmedaille, die hat sich Jech wirklich verdient Das Stück steht in der kommenden Spielzeit wieder auf dem Plan. Hingehen und anschauen.

Die Nummer drei b: Black Rider

William Burroughs und Tom Waits treffen die deutsche Romantik tief ins Herz. Beate Baron hat dann am Deutschen Theater in Göttingen  aus dem Musical eine Inszenierung gemacht, die nur einen Wunsch offen lässt: Tom Waits muss beim nächsten Mal gefälligst selbst auftreten.

Ansonsten hat das Musical Tempo und Witz und versteckte Spitzen. Dazu kommt eine Vanessa Czapla in Höchstform, eine Großvater in der Standort, Kostüme zwischen Schwarzwaldmädel und Prärie und ein Bühnenbild, das deutschen Forst, Metropolis und Frankenstein vereint.

Besonders die Zeitlupen-Szene im dramatischen Finale hat es mir angetan und natürlich die exquisite Livemusik von Tom Waits. Merkt man eigentlich, dass ich Waits-Fan bin?

Die Nummer drei a: EselHundKatzeHahn

Auch ein Märchen der Grimms kann ziemlich rocken. Auch ein Märchen der Grimms kann ziemlich viel Mut machen. Dazu die Musik von Tante Polly und die Erkenntnis, dass nicht nur Moritz Fleiter sondern auch Julia Friede erstklassiges Kindertheater spielen kann.

Auch wenn der härteste alle Kritiker nur unter Vorbehalt zustimmt, Platz drei für "EselHundKatzeHahn", das Familienstück bei den 57. Gandersheimer Domfestspielen.



Nummer zwei: Die Schatzinsel

Also, wenn der Vorführraum aussieht wie ein Schiff unter Deck, der Boden schwankt, man den Wind in den Segeln hört und den Rum auf den Lippen schmeckt, dann haben sie alles richtig gemacht.

Deshalb Platz zwei für die stillen hunde und ihre szenische Lesung der Schatzinsel in der Stadtbücherei Herzberg.

Anmerkung: Ich habe das Buch anschließend glatt noch einmal gelesen.


Die Nummer eins: Im Namen der Rose


200 Schauspieler, Laien und Profis, hunderte von Klischees und ein Dutzend Ängste, Tausende Zuschauer, dazu eine Verfolgungsfahrt durch die Fußgängerzone, eine Schießerei mit Wasserpistolen, ein Maharadscha und ein sprechendes Pferd und gefühlte 192 schräge Einfälle mehr und alles in einer schlüssigen Inszenierung.

 "In Namen der Rose", das gemeinsame Projekt von TfN und Forum Heersum, ist für mich eindeutig der Sieger der Saison. Kommt in der nächsten Spielzeit aber bestimmt nicht wieder.
Ich bin aber auch neidisch, dass Dennis Habermehl das dürfte, was ich als Kind gern gedurft hätte: Baden im Brunnen vor dem Rathaus.